Nach langer Abstinenz wieder zu Hause. Hermannslauf 2015. Einer der anspruchsvollsten Bergläufe im Norden, zugegebenermaßen gibt es hier nicht so viele Berge. Aber die 31 Kilometer vom Detmolder Hermannsdenkmal bis zur Bielefelder Sparrenburg mit den 545 Höhenmetern müssen auch erst einmal gelaufen werden.
Die Anreise erfolgt wie üblich mit unzähligen Bussen, die die knapp 6.000 StarterInnen von Bielefeld nach Detmold karren. Im Bus kann man die üblichen Gespräche vor einem Start verfolgen, die von Trainingsverletzungen (…konnte kaum trainieren), geringen Ansprüchen (…Hauptsache ankommen) und Understatement (…erst einmal warmlaufen, dann mal schauen) reichen.
Am Hermanndenkmal warten die Massen. Ständig trudeln neue Busse ein, ein Großteil der LäuferInnen machen Sie direkt vor der Beutelabgabe zurecht und laufen sich ein. Stimmengewirr. Mittendrin Michel, der die Buchung Anfang Januar klar gemacht hat (der Lauf war nach 2 Stunden für die 7.000 Startplätze ausgebucht).
Um 11 Uhr startet die erste Gruppe. Blöderweise wurde ich als Neustarter deklariert und musste in Block C starten. Hier stand ich, man glaubt es kaum, mit einer Gruppe aktiver Raucher am Ende des Startfeldes, die sich erst einmal eine Zigarette durchzogen. Ob die wirklich reinkommen? 11:15 dann Start, es geht zunächst einige Kilometer bergab und das Überholen gestaltet sich wirklich schwierig. In der Senke dann durch die Sand- und Pferdebahn. Gut das meine Wahl auf die Cross-Schuhe fiel. Hiernach der erste knackige Berganstieg, die ersten Mitstreiter gehen, es gibt kaum ein Vorbeikommen. Immer wieder Ausweichen auf den aufgewühlten Wegesrand. Zwischensprints bringen einen nach vorne, kosten aber auch Körner.
Es geht nun ständig kernig auf und ab, Gruppen versperren den Weg, es ist ein ständiges Hin und Her auf der Strecke und das nach vorne arbeiten ist anstrengend. Zudem hatte ich der Wetterprognose mit viel Regen Glauben geschenkt und ein Jacke übergezogen. Sonnenschein stattdessen, aber wir wollen uns nicht beklagen.
In Oerlinghausen ist mächtig was an der Strecke los, hiernach kommen die letzten starken Anstiege mit den Treppenpassagen. Auch hier wird gegangen, die ersten Läufer rempeln sich an, die Nerven liegen blank.
Bei mir machen sich die ersten Blasen bemerkbar, der an sich passende Schuh wird aufgrund der anschwellenden Füße zu eng und das Laufen von Meter zu Meter beschwerlicher. Knapp 5 Kilometer vor dem Ziel dann Schicht im Schacht. Muss gerade in den Bergab-Passagen, von denen ich mir einen Zeitgewinn erhoffte, fast gehen. Besonders schmerzlich sind die Überholungen durch die LäuferInnen, die man vorher im Lauf vernascht hatte.
Nach 02:50 ist dann Zieleinlauf, knapp 3 Minuten schneller als 2008, aber auch 10 Minuten unter der angepeilten Zielzeit.
Fazit des Ganzen: Nächstes Mal auf eine bessere Startgruppe hoffen, bessere Schuhwahl treffen und dann wird es werden…